Mein Name ist Stefan Hennen und ich bin der amtierende Prompter bzw. Dance-Instructor der Traditional/Heritage-Dancer der Colorado Ranchers und wurde darum gebeten, auf dieser Seite meinen Werdegang zu beschreiben, wie ich zum Prompten gekommen bin, bzw. welche Geschichte sich dahinter verbirgt. Jedoch möchte ich Sie, liebe Leser, nicht damit langweilen, was Tradtional-Dance, bzw. Prompten eigentlich ist, sondern Ihnen meine ganz eigene Geschichte dazu etwas näher bringen:
Ladies und Gentlemen,
mit den nachfolgenden Zeilen möchte ich Sie einladen mir auf meinem Weg zum Prompter zu folgen, ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung.
Starten muss und möchte ich mit der Geschichte im Jahr 2013. Im Sommer diesen Jahres wurde ich durch meine Nachbarn, die leider heute aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr tanzen können, dazu überredet die Schnupperabende der Square Dance-Abteilung der Colorado Rancher zu besuchen. Mir wurde ganz schnell klar, dass Square Dance für mich eine wunderbare Abwechslung zu meinem stressigen Berufsalltag ist. Es bietet mir die Möglichkeit freitags abends die Arbeitswoche hinter sich zu lassen und das Wochenende „einzuläuten“. Kurzum absolvierte ich die Square Dance-Class und wurde im Sommer 2014 graduiert.
Kurze Zeit später kam Mrs. Sue Miller (Alias Name) auf mich zu, mit der Bitte, sie auf den nächsten Great-Columbus-Day Ball, im Oktober des gleichen Jahres, als ihren Partner zu begleiten.
Partner für einen Ball?
Great-Columbus-Day Ball?
Traditional-Dance?
Ich?
„Ja du!“, war die Antwort von Bernd Boche, der sich umgehend meiner annahm. Er lieh mir einen Gehrock, machte mir die Etikette begreiflich und beantwortete mir all meine Fragen die ich zu diesem Zeitpunkt hatte. Also ließ ich mich auf das „Abenteuer“ ein und begleitete Mrs. Sue Miller auf den 15. Great-Columbus-Day Ball. Kurzum kann ich sagen, dass ich diesen, meinen ersten Ball wahrscheinlich nie wieder in meinem Leben vergessen werde, ich denke, jeder Square-Dancer kennt dies auch von ihrer/seiner Student-Party.
Kurze Zeit später besuchte ich von da an regelmäßig die Tanznachmittage der Abteilung und dies ging so weiter bis zum Jahr 2017. Ich stieg immer tiefer in das Westernhobby ein, wobei für mich der Tanz immer Vordergrund stand.
Im Herbst 2017 wechselte dann das Board der Traditional-Abteilung und auch der damalige Prompter entschloss sich die Abteilung zu verlassen. Somit standen die Heritage Dancer ohne Prompter da.
Was nun? Diese Frage stellte sich die ganze Abteilung und die Lösung lag zum Greifen nahe. Die South Carolina Oldstylers aus Fulda-Petersberg, ein befreundeter Verein der Abteilung, zeigten wie es auch gehen kann. Prompted für euch selbst, hieß die Lösung.
Also packten wir es an. Hans-Jürgen Westphal, Bernd Boche und ich nahmen uns die ersten Tanzbeschreibungen vor, übersetzten diese und versuchten diese unseren Tänzer begreiflich zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass ich wohl die „größte Klappe“ von uns dreien hatte, denn eh ich mich versah, hatte ich das Mikrofon in der Hand. Bernd und Hans-Jürgen arbeiten seit diesem Zeitpunkt im Hintergrund und unterstützen mich, wann immer ich Hilfe brauche.
Und damit bin ich an einem weiteren wichtigen Menschen angekommen, Matthias Hohmann, dem 1. Vorsitzenden der South Carolina Oldstylers, der mir in stundenlangen Telefonaten und vielen gemeinsamen Treffen, oftmals gemeinsam mit den South Carolina Oldstylers und den Heritage-Dancer bei meinen ersten Gehversuchen half und mir auch meine ersten fertigen Tanzbeschreibungen zur Verfügung stellte. Aber auch dieser Matthias Hohmann war es, der mich kurze Zeit später vor meine nächste vermeintlich unlösbare Aufgabe, bzw. das nächste „Abenteuer“ stellte: „Du promptest bei unserem nächsten Ball im März 2018 in Fulda.“ Ich sollte mir zwei Tänze aussuchen, die ich vorbereiten und prompten wollte. Ich hatte ja zwei Monate oder besser gesagt vier Clubnachmittage Zeit und aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass die nachfolgende Generalprobe für diese zwei Tänze ein absolutes Desaster war, was meine Nervosität nicht unbedingt minderte.
An besagtem Ballabend nahm mich Chico Delgado aus Berlin an die Hand und half mir zumindest zu einem Teil über mein Lampenfieber hinweg. Die Aussage: „Die Tänzer verzeihen dir fast alles und sind hier um Spaß zu haben“ klingt mir heute noch in den Ohren.
Nachdem der MC der South Carolina Oldstylers mit seinen ersten zwei Tänzen den Ball eröffnet hatte, war ich an der Reihe. Ca. 100 Besucher, wovon ich schätzungsweise 80% überhaupt nicht kannte, standen erwartungsvoll auf der Tanzfläche. Ich setzte das Head-Set auf, fing mit zitteriger Stimme an zu erklären, und rums machte ich bei der ersten Erklärung auch prompt einen Fehler, ich vergaß einen Teil. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Aber anstatt Buhrufen und Tomaten, erntete ich aufmunternde Zurufe und die Bitte klang an mein Ohr: „Sei doch nicht so nervös!“
Also das Ganze nochmal von vorne. Durchatmen, nochmal anfangen und als dann die Musik spielte und das Grinsen in den Gesichtern der Tänzer immer breiter wurde, wusste ich, dass auch diese Hürde genommen war. Schlimmer noch, nachdem die Musik beendet war, erntete ich lauten Beifall und viele Zugabe-Rufe. Also tanzten wir den Tanz nochmal. Ähnlich ging es mir dann auch wenige Minuten später, mit meinem zweiten Tanz. Kurzum kann man sagen, dass ich an diesem Abend daran schuld war, dass der Zeitplan durcheinander geriet und das angedachte Buffet später begann als gedacht. Lecker war es trotzdem.
Seit dieser Zeit bin ich der Prompter der Heritage-Dancer der Colorado Ranchers Friedberg.
Ladies and Gentlemen, liebe Leser,
das war nun meine Geschichte, wie ich zum Prompten gekommen bin und wie „holprig“ der Anfang war. Natürlich muss ich zugeben, dass ich die ein- oder andere Anekdote aus dieser Zeit hier bewusst herausgelassen habe, da nicht alles veröffentlicht gehört. Jedenfalls kann ich sagen, dass ich immer wieder gerne an diese Zeit zurückdenke und ich froh darum bin, in diese Abenteuer gestürzt worden zu sein. Jedoch möchte ich hier nochmals die Chance ergreifen, mich bei jedem Einzelnen zu bedanken, der mich unterstützt hat und mich heute noch unterstützt. „Jeder von euch weiß, wer angesprochen ist und ich danke Euch für alles!“
Ferner haben diese Abenteuer mir sehr geholfen, mich als Prompter freier zu entfalten, aber ich muss auch gestehen, dass mich heute immer noch vor jeder Veranstaltung Lampenfieber befällt. Es hilft mir aber auch mich zu konzentrieren und für die Tänzer mein Bestes zu geben, denn ich prompte für die Tänzer, aber die Tänzer tanzen nicht für mich! Auch bei meinem Repertoire hat sich einiges getan, denn ich beherrsche heute eine „ballfüllende“ Anzahl an Balltänzen, aber auch Barne-Dance (Scheunentanz) stellt für mich kein Problem dar.
Ich hoffe, ich konnte Sie, liebe Leser, mit meinen Ausführungen ein bisschen unterhalten und würde mich freuen, auch Sie auf einem unserer Clubabende oder als Gast/Tänzer auf einem der verschiedenen Bälle begrüßen zu dürfen, sodass ich auch mal für Sie prompten darf.
Herzlichst
Stefan Hennen (alias Alexander W. Brandt)